Wildbienenarten können nach ihrer Lebensweise in drei Großgruppen eingeteilt werden:
Bienen mit sozialer Lebensweise
Bienen mit sozialer Lebensweise sind die Furchenbienen, Hummeln und Honigbienen. Diese Bienen betreiben im Gegensatz zu Solitärbienen Brutpflege; sie versorgen und füttern ihren Nachwuchs, wenn dieser schlüpft und treten mit ihm in Wechselwirkung. Es besteht Arbeitsteilung, mehrere unterscheidbare Teilgruppen, die Kasten genannt werden, erfüllen arbeitsteilig verschiedene Aufgaben. Mehrere Generationen leben zusammen, meist in Familienverbänden aus Müttern und Töchtern.
Zu den primitiv eusozialen Arten gehören die Furchenbienen der Gattungen Halictus und Lasioglossum. Bei ihnen unterscheiden sich die Individuen der Kasten nur im Verhalten oder ggf. der Physiologie, aber nicht morphologisch. Es gibt hier verschiedene Stadien der sozialen Lebensweise: manche Arten bilden Nestaggregationen (d. h. mehrere Weibchen nisten nahe beieinander) und bei anderen Arten benutzen mehrere Weibchen ein gemeinsames Nest. Bei wieder anderen Arten kommen echte Arbeiterinnen vor, d. h. einige Weibchen versorgen im gemeinsamen Nest die Brut ihrer Mutter, anstatt eigenen Nachwuchs großzuziehen (wie zum Beispiel die o. g. Hummeln und die Honigbiene).
Komplex eusoziale Arten unterscheiden sich in Verhalten, Physiologie, Körpergröße und unterschiedlicher Morphologie mit unterschiedlichen Körpermerkmalen. Hierzu gehören die Honigbienen (Apini) und die stachellosen Bienen (Meliponini).
Solitär lebende Bienen
Die solitär lebenden Bienen, so genannte Einsiedlerbienen, sind mit einem Anteil von 95 % der Arten die größte dieser drei Gruppen: Die Einsiedlerbienen sind Einzelgänger und sowohl Weibchen wie Männchen, die meist als Puppe oder junge, in der Puppenhülle eingeschlossene Imagines überwintert haben, kommen im Frühjahr des nächsten Jahres aus der Brutröhre heraus, um für Nachkommen zu sorgen. Da die Individuen dieser Arten nur wenige Wochen leben, beginnt das Weibchen nach der Paarung sofort mit dem Nestbau und der Sammlung von Nektar und Pollen. Die eingeholte Nahrung dient nur zum kleinen Teil der Deckung des eigenen Bedarfes. Vielmehr lagert die Biene die Nahrung in einer Brutzelle ein, in die sie, wenn ausreichend Nektar und Pollen angesammelt sind, ein Ei ablegt. Daraufhin verschließt sie das Gelege mit einer Trennwand aus Lehm u. a., um weitere Brutröhren anzulegen. Dieses Verhalten wird als Brutfürsorge bezeichnet. Die später schlüpfende Larve kann sich dann vom angesammelten Proviant ernähren und entwickelt sich zur ausgewachsenen Biene.
Kuckucksbienen
Die dritte und letzte Gruppe sind die Kuckucksbienen: Sie bauen, anders als ihre Verwandten aus den vorherigen Gruppen, keine eigenen Nester, sondern haben sich darauf spezialisiert, fremde Nester für die Aufzucht ihrer eigenen Brut zu nutzen – wie der Kuckuck, daher der Name. Sie nutzen die Situation, wenn die Nestbauerin (meist eine Solitärbiene) gerade auf Pollensuche ist, und legen ihre Eier in die fremde Brutzelle, die schon teilweise mit Vorrat gefüllt ist. Die fremden Eier oder Larven werden dabei teilweise ebenfalls zu Futtervorräten. Nehmen die schmarotzenden Bienen in einer Wirtspopulation überhand, bricht diese im nächsten Jahr bei ungünstigen Verhältnissen zusammen, da nun die Anzahl der Schmarotzer die der Wirte übersteigt. Folgerichtig verschwinden dann auch alle Schmarotzer. Einzelne überlebende oder eingewanderte Solitärbienen bauen nach und nach von neuem eine Wirtspopulation auf, und bald ist auch wieder die Schmarotzerart zu finden. Kuckucksbienen bevorzugen oft die gleichen Pflanzen als Nahrungsquellen wie ihre Wirtsbienen. Rund 25 % der heimischen Wildbienenarten sind Kuckucksbienen.
Quelle: wikipedia.de